Historisch 

bedeutende Gebäude 

in Buch

Die Biber (Tafel am Schlachthaus)

Auf ihrem Weg zum Rhein überquert die Biber fünfmal die schweizerisch-deutsche Grenze. Die Biberquelle liegt bei der Ortschaft Watterdingen im deutschen Hegau. Danach fliesst die Biber durch die Altstadt von Blumenfeld. Dort stürzt sie über den Blumenfelder Wasserfall. Nach Beuren vereint sich die Biber mit dem Riedgraben. Nach Büsslingen überquert sie die Grenze zur Schweiz. Dort folgen die Orte Hofen und Bibern. Nach Bibern verläuft die Biber auf mehreren Kilometern entlang der deutsch-schweizerischen Grenze, zunächst auf deutscher, dann auf Schweizer Seite, bevor der Fluss durch Thayngen fliesst. Kurz hinter Thayngen verlässt die Biber zunächst wieder die Schweiz und fließt durch Bietingen und Randegg. Vor dem neuerlichen Grenzübertritt fliesst noch der Riederbach von Gottmadingen kommend in die Biber. Die letzten Kilometer fliesst die Biber durch die Gemeinden Buch und Ramsen. Bei der Bibermühle mündet sie nach rund 31 km in den Rhein.

Nicht zufällig sind der Dorfkern und der Dorfteil Hard am Rande der Talebene angelegt worden. Chroniken berichten immer wieder von Überschwemmungen der Biber. Anfang August 1707 regnete es dermassen, (dass allhier zu Buch das Wasser überliefe, dass man in der Müly wegen der Höhe fast nicht mehr wohnen könne). 1764 überflutete der Bach im Januar die Wiesen, desgleichen 1787. Anderseits war 1842 das Bachbett ausgetrocknet. Bis der Teich hinter dem Mühlewehr wieder voll war, musste der Müller mit Mahlen zuwarten. 

Zum ersten Mal wurde 1872 eine Bachkorrektion mit Geradlegung des in vielen Krümmungen sich dahinwindenden Biberlaufes erwogen, aber wegen der hohen Kosten gleich wieder verworfen.

Der 1873 errichtete Notsteg bei der Kuhstelle ermöglichte wohl, trockenen Fusses nach dem Hard zu gelangen, das Problem war damit aber nicht gelöst. Eines der schlimmsten Unwetter des Jahrhunderts liess zwischen dem 10. und 15. Juni 1876 den Bach derart anschwellen, dass selbst der Notsteg unpassierbar geworden war. Der damalige Hausvater auf Friedeck, Adam Waldvogel, schrieb in seiner Chronik, Buch sei eine Zeitlang von der Aussenwelt abgeschnitten gewesen. Der angerichtete Schaden wurde auf Fr. 6000.- geschätzt. Obwohl der Gemeinderat nach dieser Überflutung von der Regierung die Korrektion des Baches von der Landesgrenze bis zur Einmündung in den Rhein forderte, geschah nichts. Mit der Freihaltung des Bachbettes und gelegentlicher Erneuerung des Notsteges versuchte man das Übel ein wenig zu steuern. 

Am 27. Oktober 1899 beschloss die Gemeindeversammlung mit dem knappen Mehr von 2 Stimmen die Übernahme des Gemeindeanteils von Fr. 15000.- an die Biberkorrektion. 1904 waren die Bauarbeiten im Gange. Ausser der Begradigung des Bachlaufes verlegte man diesen im Dorfgebiet neu um das Dorf herum. Vom Mühlewehr bis unterhalb der Bachbrücke erhielt der Bach somit ein neues Bett. Die Holzstege über den Bach wurden durch stabilere Eisenstege ersetzt. Von den zwei Fussgängerstegen ist heute nur noch der obere erhalten, während die eiserne Bachbrücke 1977 durch eine Eisenbetonbrücke ersetzt werden musste. 

Nach der Korrektion gehörten die gefürchteten Überschwemmungen der Vergangenheit an. Der Bach hat zwar einige Male fast den obersten Rand der Böschung erreicht, über die Ufer getreten ist er aber nie mehr. Während des Ersten Weltkrieges begann man. die teilweise noch recht feuchten Wiesen zu entwässern. Nach und nach konnte der Talboden auch in Ackerland umgewandelt werden, nachdem er jahrhundertelang nur als Wies- oder gar nur als Streuland benutzt werden konnte. Verschwunden war mit der Korrektion das mannigfaltige Sumpf- und Wassergetier, welches den Störchen auf dem Pfarrhausdach ein recht auskömmliches Leben bot. Gewiss haben auch die Dorfbuben dem einstigen Paradies nachgetrauert, in welchem sie so viele aufregende Stunden verbracht hatten. 

Dafür wurde durch die Korrektion der Badeplatz verbessert. 1873 mietete die Gemeinde die Wiese beim Mühlewuhr zu einer Badegelegenheit. Es scheint da oft recht bunt hergegangen zu sein. Jedenfalls sah sich der Gemeinderat 1905 veranlasst, (wegen der misslichen und die Sitte gefährdenden Zustände) getrennte Badezeiten für Männer und Frauen festzulegen. Der 1907 erstellte Verschlag im «Haaggen» brachte wohl manches Auge um vorher genossene Reize. Als dann im Laufe der fünfziger Jahre die Wasserverschmutzung immer stärker wurde, hörte die Badeherrlichkeit in der Biber auf. Erst die Schaffung des Lehrschwimmbeckens in der Friedeck 1968 verhalf der Jugend und den Erwachsenen wieder zu Badevergnügen im Dorf. 


Jakob Brütsch Dichter

(1919 - 2005)

Als es galt, einen Hof zu übernehmen, ist der in Ramsen verwurzelte

junge Bauer vom Talboden zum hochgelegenen Barzheim gezogen.

Dort ist er geblieben und hat wieder kräftige Wurzeln getrieben. Die unverfälschte Mundart des Bibertales aber hat er mitgenommen und, indem er sie für dramatische

Spiele, für Geschichten, vor allem aber für seine Gedichte benutzte, zur Literatursprache gemacht.Auf den Wunsch von Hansueli Holzer schrieb Jakob Brütsch 1985 das Gedicht


D Biber, üüsen Bach


D Biber isch en rächte Bach,

doch all ewäng e leidi Sach,

früener wild und uuverbaue

hät ers übe d Ufer ghaue.


Isch en grosse Räge cho

Hät er d Schöchli mit sich ggnoh,
und, we s Heu dänn gschtobe hät

Im Winter von dem Randelätt!


Da hät die Puure so vergrämt,
drum hät men in Kanal ie zähmt,
no wenig Ränkli honds em ggloo,
Schtud und Pösche hon dem ggnoh.


Triibt numme no oo Mülirad,

Es isch um dChraft und dMüli schad,

doch loht sich mol de Petrus lumpe

tönds Wasser i dHärdöpfel pumpe.


No öppis loot er sich nid näh,

da cha me uf de Charte säh:

D Internazionalität,

Wo er nie verlüügne täät.


Vo Binninge und vo Tänge, 

z Hofe sich i d Schwiiz ie zwänge,

a de Knorri hert verbii,

Buech, Randegg uhni Durchgansschii.


Hüt süümt en wider Bomm a Bomm,

s Schtockäntli hät grad en Tromm,

der Reiher säglet drüber dure,

d Fisch chömed wider, häsch nünt z mure.


Me fuxet el als en Idylle,

Debii hilft er s gross Wältmeer fülle,

und im grosse, schöne Baa

schtoot er gar nid übel aa.

Die Biber – Aus dem Film: «Rundgang durch Buch mit Ernst Feser 2007» 

Die Biber und der Biber – Film von Hansueli Holzer 2004