Jahrhundertelang war die Mühle der einzige Gewerbebetrieb von Bedeutung.
In einer Streitangelegenheit zwischen Hans und Heinrich von Randegg von 1469 erfahren wir, dass Hans von Randegg in Buch eine Mühle besass, in welcher die Bauern von Gottmadingen und Ebringen von alters her mahlen lassen mussten. Nach dem Gerichtsentscheid waren die Leute dieser Dörfer nicht mehr verpflichtet, nach der Bucher Mühle zu fahren. Nur für Gailingen und Randegg bestand der Mühlzwang weiter, weil diese beiden Dörfer zur Gerichtsbarkeit Randeggs gehörten.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts beherbergte die Mühle die Gemeindestube. Sie wird erstmals 1506 erwähnt. 1638 bezog der Schaffhauser Junker Hans Jacob Ziegler den Mühlezins. Schon vorher hatten die Erben der Herren von Randegg diesen an Bürgermeister Heinrich Schwartz verpfändet. 1675 schloss die Gemeinde mit Junker Laurenz Ziegler einen Vertrag über den Mahl- und Rendlerlohn ab. Bemerkenswert ist der Passus, dass die Bucher nicht an die Mühle im Dorfe gebunden waren. Die Gemeinde gestattete dem Müller, ein Pferd, eine Kuh, ein Mutterschwein und ein weiteres Schwein auf der Allmend (Gemeindeweide an der Grenze gegen Murbach) weiden zu lassen. Das Wasserrecht für die Mühle wurde ausdrücklich bestätigt.
1714 verklagte Lehensmüller Johannes Müller die Bucher aus nicht mehr bekannten Gründen vor dem Landgericht in Stockach. Die Bucher weigerten sich jedoch, vor dem Gericht zu erscheinen. Als sich nun Bucher auf nellenburgisches Territorium begaben, wurden sie geschnappt und nach Stockach verschleppt. Allem Anschein nach war die Gemeinde im Unrecht, denn die Obrigkeit sah sich ausserstande, den Gefangenen zu helfen. Möglicherweise siegte der Müller in diesem Prozess aber auch nur deshalb, weil sich die Bucher (aus Furcht vor ihm weigerten, über ihn auszusagen. Wegen «gottloser Aufführung» wurde dieser Müller 1718 von der Huldigung ausgeschlossen.
1727 beschwerten sich Michel Brütsch, Stabhalter, und Hans Fäser, dass ihnen «der Lehensmüller mit Weinausschenken, Metzgen und Haltung vielen Viehs gar beschwerlich falle und das gebührende Hintersitzgeld verweigere».
1742 verkauften die Jkr. Ziegler vielleicht aus Ärger über ihren renitenten Müller die Mühle samt Öle und Ribi an die Eheleute Michel Brütsch und Katharina, geb. Gayer. Die Mühle wechselte in jenen vierziger Jahren noch zweimal den Besitzer, bis 1751 Jacob Storrer von Siblingen dieselbe erwarb. Ein halbes Jahrhundert lang blieb sie nun im Besitze dieser Familie. Ausser dem Mühlengebäude erwarb Storrer als Zugehör: 1 Hebeisen, 5 Hämmer (zum Schärfen der Mühlsteine), Siebe, eine Öle samt Ölpfanne und eine Ribi.
Seinem Lehensherrn, dem Baron von Liebenfels, in Gailingen bereitete der neue Müller etlichen Verdruss. 1761 weigerte sich Storrer, den Lehenseid zu leisten und die schuldigen Abgaben zu entrichten. Seine Renitenz begründete er mit dem Rückgang der Einnahmen seit der Übernahme des Lehens. Liebenfels begünstige die ihm gehörige hintere Mühle in Diessenhofen, so dass die Gailinger Kundschaft ausbleibe. Erst nachdem der Baron den Zins und die Zinsschuld reduziert hatte, leistete Storrer den Eid.
Einen neuerlichen Verlust bedeutete 1781 die Nichtaufnahme des Sohnes Conrad Storrer in die Müllerinnung in Stockach. Damit verlor er das Recht, in Murbach und Kaltenbach Getreide zum Mahlen abzuholen. So ist es verständlich, dass Storrer sich 1786 an den Schaffhauser Rat mit dem Gesuch um Erstellung einer Sägemühle wandte. Nach einem vergeblichen Einspruch der Schaffhauser Säger gestattete ihm der Rat den Bau. Die Säge wurde 1786/87 gebaut.
1797 lässt Hans Jacob Storrer an der Mühle das schöne, noch heute erhaltene Portal anbringen. Es zeugt von einem gewissen Reichtum seines Besitzers, der zur Würde eines Untervogtes aufgestiegen war.
1799 Stirbt Hans Jacob Storrer. Über die umfangreiche Hinterlassenschaft wird der Konkurs verhängt.
1800 kauft Hans Ulrich Müller, Landrichter von Thayngen an einer Gant die Mühle samt Öltrotte. Die Säge mitsamt der Hanfreibe geht an der gleichen Gant an Hans Jacob Storrer, einem Sohn des vormaligen Müllers über.
Sie blieb in dieser Familie bis 1899, dem Todesjahr des letzten Sägers, Johannes Storrer.
Die Mühle erfährt in den Jahren 1800 - 1812 mehrere Handänderungen Johannes Storrer, 1819-99, der letzte Säger mit seiner zweiten Frau Anna Schlagenhauf von Oberdingsheim (Württ.)
1812 kauft Präsident Johann Storrer, ebenfalls sin Sohn des verstorbenen Müllers die Mühle. Damit sind Mühle und Säge wieder im Besitz der früheren Eigentümerfamilie.
1843 kauft Jakob Mettler von Stein am Rhein die Mühle. Die Öltrotte wird nicht mehr erwähnt. Johann Storrer behält das Wirtshaus in der östlichen Hälfte des Hauses.
1849 Schliessung des während Jahrhunderten bestehenden Wirtshauses in der Mühle.
Die Hanfreibe im Untergeschoss der Säge, welche immer noch Besitz des Müllers war, brachte auch keine Verbesserung. 1875 wurde deren Betrieb eingestellt. 1939 blieb das Wasserrad endgültig stehen. Es wurde abmontiert und in der Ramser Mühle wiederverwendet.
Im Zuge der Melioration löste 1944 der Kanton das Wasserrecht ab, nachdem der Bach schon 1942 eingedeckt worden war. Heute zeugt nur noch das stattliche Gebäude vom Glanz früherer Zeiten.
Die vom Zerfall bedrohte Säge wurde 1975 von Dr. Herbert Brütsch, einem gebürtigen Bucher, gekauft und der Heimatvereinigung Buch-Hemishofen-Ramsen geschenkt. Mit Hilfe verschiedener Institutionen wurde sie 1975/76 renoviert. Das wiedereingebaute Sägewerk vermittelt dem Besucher anschaulich die Arbeitsweise der einstigen Säger.
Die Mühle – Aus dem Film: «Rundgang durch Buch mit Ernst Feser 2007»
Die Säge – Aus dem Film: «Rundgang durch Buch mit Ernst Feser 2007»